Die Meisterschaft ist ein Türöffner in der Naturpädagogik

08auenberg-1506523116-62.jpg

Der Beitrag ist mit Musik…

«I han de Füürvogel gmacht!»,sagt eine junge Frau, die sich im Kreis bei einem Anlass vorstellt. Diese Worte steigen wie Rauchwolken an einem kalten Wintertag in den Himmel empor. Während der Satz noch verklingt, verleiht er der Wolke eine Seele. Die Rauchwolke steigt weiter und weiter, breitet ihre Flügel aus uns schwingt im Gleichklang mit den anderen mit.

Seit über 20 Jahren segelt dieser Lehrgang bereits über die Schweiz und gehört zu den bewährtesten und ältesten Naturpädagogik Lehrgängen hierzulande

Seit über 20 Jahren segelt dieser Lehrgang bereits über die Schweiz und gehört zu den bewährtesten und ältesten Naturpädagogik Lehrgängen hierzulande. Jeder der den Satz hört und selbst den Lehrgang besucht hat, weiss, diese «Meisterschaft authentische Naturpädagogik» ist mehr als eine Weiterbildung im herkömmlichen Sinne. Die Geschichte der Meisterschaft, ist weniger eine Aneinanderreihung von Ereignissen, als vielmehr die Geschichte von Menschen – Gemeinschaft – Begegnungen. Die Meisterschaft spielt in so manchem Lebenslauf eine ganz wesentliche, tragende Rolle.

Die Gruppe wächst in emotionaler Verbundenheit schnell in Kursen zusammen
Die Gruppe wächst in emotionaler Verbundenheit schnell in Kursen zusammen

In Zusammenarbeit mit der Feuervogel Genossenschaft und der Infothek Waldkinder hat die Kursleitung der Meisterschaft eine Umfrage bei ihren Absolvent*innen gemacht. Andrea Schneider und Dani Mülli gingen der Frage nach, welche Auswirkungen die Meisterschaft, seit ihrem Start 2000, auf den Lebenslauf der Teilnehmenden hatte.

Die Umfrage hat gezeigt, dass es kaum einen Winkel in der Deutschschweiz gibt, in der nicht Absolventen*innen der Meisterschaft mit Kindern draussen in der Natur tätig sind.

Die Meisterschaft authentischer Naturpädagogik hat ihre Fäden in viele Ecken der Schweiz gesponnen
Die Meisterschaft authentischer Naturpädagogik hat ihre Fäden in viele Ecken der Schweiz gesponnen

Die Meisterschaft ist ein Türöffner

in der Naturpädagogik

«Erfreulich ist, dass die Meisterschaft einen grossen Teil der Teilnehmenden bestärkt, motiviert, inspiriert, ermutigt und ihnen Sicherheit gibt, in der Naturpädagogik Fuss zu fassen.», sagt Dani Mülli. Die Meisterschaft ist ein Türöffner, und bietet Einstiegsmöglichkeiten; nicht zuletzt durch die gute Netzwerkfunktion innerhalb der Meisterschaft. Was die Kursleitung sagt, lebt sie auch authentisch vor, das ist ein markanter und persönlicher Schwerpunkt, der Andrea Schneider als Kursleiterin wichtig ist. Diese achtsame Haltung, das dankbare Sein in und mit der Natur, bekommen die Kursteilnehmer von ihr in jedem Kursblock deutlich zu spüren.

Der Kurs liefert eine Vielzahl von Beispielen für freudvolle Aktivitäten in der Natur.
Der Kurs liefert eine Vielzahl von Beispielen für freudvolle Aktivitäten in der Natur.

Die Meisterschaft ist ein Türöffner, und bietet Einstiegsmöglichkeiten; nicht zuletzt durch die gute Netzwerkfunktion innerhalb der Meisterschaft.

Sie singt den Teilnehmerkreis in einem Lied zur Begrüssung zusammen. Die Teilnehmenden stimmen unmittelbar mit ein und die Gruppe wächst schnell in emotionaler Verbundenheit zusammen. Vielleicht liegt es auch daran, dass die ersten Schneeflocken genau an diesem Wochenende auf den Auenberg rieseln und alle unter den selben Wetterbedingungen am gleichen Ort hier zusammengekommen sind. Der Auenberg im Zürcher Oberland gehört seit Start der Weiterbildung im Jahr 2000 als fester Ausbildungsplatz zur Meisterschaft dazu. Der zweite Ausbildungsplatz ist in Mettmenstetten im Knonauer Amt.

Verantwortung übernehmen, mitwirken. Einen Rahmen bieten, in dem andere Menschen erleben, lernen, Erfahrungen machen können. Die Natur ist uns nicht Bühne – sondern erinnert uns immer wieder ganz und gar einzutauchen und uns mit ihr zu verbinden.
Verantwortung übernehmen, mitwirken. Einen Rahmen bieten, in dem andere Menschen erleben, lernen, Erfahrungen machen können. Die Natur ist uns nicht Bühne – sondern erinnert uns immer wieder ganz und gar einzutauchen und uns mit ihr zu verbinden.

Die Ziele, weshalb sich Teilnehmende bei der Meisterschaft anmelden

Mehrheitlich haben die Befragten als Ziel angegeben, dass sie diese Weiterbildung begonnen haben, um etwas Persönliches für sich tun. Ebenso viele wollten neue Kompetenzen erwerben. Die Entwicklung, dass ein massgeblicher Teil der Motivation ist, einen individuellen Weg zur Naturbegegnung und Naturpädagogik einzuschlagen, beobachtete die Kursleitung bereits länger.

Ziele sind: Etwas Persönliches für sich zu tun und neue Kompetenzen erwerben…

In Einzelfällen wird die Meisterschaft gar als biografisch sehr prägend erlebt. Diese Bestätigung erfüllt Andrea Schneider und Dani Mülli mit Freude, weist sie zugleich auf die Verantwortung hin, diese Qualität der Meisterschaft weiterhin gut zu pflegen. «Es scheint aufgrund der Rückmeldungen nicht übermütig zu sein, zu sagen, dass die Meisterschaft diese zentralen Erwartungen in vielen Fällen erfüllt, mit denen die Teilnehmer bei uns starten.», sagt Dani Mülli.

Die «Meisterschaft widmet sich allen Jahreszeiten und stärkt darin, auch mit anspruchsvollen äusseren Bedingungen klarzukommen. Uns zeigen, wie der Wind, das Wetter und die Jahreszeiten hier Spuren schreiben, die uns staunen lassen.
Die «Meisterschaft widmet sich allen Jahreszeiten und stärkt darin, auch mit anspruchsvollen äusseren Bedingungen klarzukommen. Uns zeigen, wie der Wind, das Wetter und die Jahreszeiten hier Spuren schreiben, die uns staunen lassen.

100% Natur ist das Charaktermerkmal der Meisterschaft

Die Meisterschaft steht für 100% Natur. Die Tatsache, dass die Meisterschaft konsequent und ausschliesslich draussen in der Natur durchgeführt wird, ist eines ihrer wesentlichen Charaktermerkmale. Diejenigen Teilnehmenden, die sich schliesslich bewusst für diese Art von Weiterbildung entscheiden, bestätigen in der Umfrage die Bedeutung dieser Angebotsform, v.a. in Bezug auf ein authentisches Lernumfeld und die Stärkung ihrer Naturbeziehung.

GRATIS für DICH! Einfach draussen!
14 Stimmen aus der Schweiz, Deutschland und Frankreich zeigen eine fundierte Auseinandersetzung mit unserem wichtigen Zukuntsthema «Einfach draussen» sein.

Praxisbeispiele laden dazu ein, wie mit «Draussen lernen» – «Draussen unterrichten» – «Draussentage» neue Perspektiven und Wegen einzuschlagen sind.
 

«Die unverfälschten Naturerlebnisse von Wind und Wetter – das Erfahren am eigenen Leib – ist immer wieder einzigartig!», sagt Andrea Schneider.

Eine Meisterschaftsteilnehmerin erzählt… Die Erinnerung an die erste Solonacht in der Natur: Sie war vor zehn Jahren während der Meisterschaft. Für diese besondere Nacht «draussen schlafen» habe ich mir fest vorgenommen die Gedanken an die Dunkelheit zu einem besonderen Erlebnis wachsen zu lassen. Als jedoch mein Feuer ausging und ich in meinem Schlafsack lag, spürte ich dieses mulmige Gefühl stark in mir aufkommen und spannte die Muskeln im ganzen Körper an. Dann fiel mein Blick zum Sternenhimmel. Es waren tausende funkelnder kleiner Lichter, die aufmunternd auf mich herunterschauten. Von da an liess meine Anspannung nach und ich blickte völlig überwältigt nach oben. Mir wurde bewusst, dass ich ohne diese Nacht draussen zu schlafen, nie solch ein Erlebnis gehabt hätte.

Der Auenberg im Zürcher Oberland gehört seit Start der Weiterbildung im Jahr 2000 als fester Ausbildungsplatz zur Meisterschaft dazu.
Der Auenberg im Zürcher Oberland gehört seit Start der Weiterbildung im Jahr 2000 als fester Ausbildungsplatz zur Meisterschaft dazu.

«Die unverfälschten Naturerlebnisse von Wind und Wetter – das Erfahren am eigenen Leib – ist immer wieder einzigartig!», sagt Andrea Schneider. Es ist nicht immer einfach, nicht immer nur schön. Es gibt Tage und Nächte, durch die die Gruppe einfach durch muss. Daran wachsen die Teilnehmenden an sich selber und arbeiten an ihren eigenen Wurzeln. Diese Angebotsform kann Hinderungs- wie auch positiver Beweggrund für den Besuch der Meisterschaft sein.

Die Kursleitung ist durch die Umfrage auf jeden Fall gestärkt und bestätigt an diesem besonderen «100% Natur» Label festzuhalten.

Die Kursleitung ist durch die Umfrage auf jeden Fall gestärkt und bestätigt an diesem besonderen «100% Natur» Label festzuhalten. Die Absolvent*innen haben in der Meisterschaft es schätzen gelernt, Dinge die bei ihnen bislang verborgen blieben oder in Vergessenheit gerieten, wieder aufkeimen zu lassen. Diese persönlichen Berührungspunkte mit der Natur stehen im Vordergrund. Berührungspunkte die direkt mit der eigenen Naturbeziehung in Zusammenhang stehen. Viele gaben auch an durch diese Verbindung ihre Beziehung zur Natur wieder auffrischen zu können.

Zur Kunst der Naturpädagogik gehört, Pflanzen und Tiere ins pädagogische Wirken einzubeziehen. Unzählige Momente in denen stille Impulse der Natur uns Wegweiser sind.
Zur Kunst der Naturpädagogik gehört, Pflanzen und Tiere ins pädagogische Wirken einzubeziehen. Unzählige Momente in denen stille Impulse der Natur uns Wegweiser sind.

Fuss fassen in der Naturpädagogik nach der Meisterschaft

Interessant und spannend sind die Antworten, wie die Teilnehmenden nach Abschluss ihrer Meisterschaft weitergemacht haben. Für die Kursleitung ist es befriedigend zu sehen, dass die Meisterschaft Impulse gibt, die über den Kurs hinausragen. «Die Meisterschaft bewegt oder unterstützt dabei!», sagt Dani Mülli. Die Befragten gaben teilweise an, in ihrem privaten bzw. beruflichen Umfeld ein eigenes, naturpädagogisches Projekt umzusetzen.

«In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.»

Damit ist ein weiteres Ziel der Weiterbildung erreicht. Andrea Schneider spricht auch von der «Meisterschaft des Lebens», die nie abgeschlossen ist. In den Meisterschaftstagen lernen die Teilnehmenden die Aufmerksamkeit der inneren Natur in sich selbst, mit der äusseren Natur, die sie umgibt, zu verbinden. Ein Spruch, der ihr aus dem Herzen glüht, den sie gerne an alle weitergibt, die noch auf der Suche in der Naturpädagogik sind: «In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.»

«In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst», ein Spruch der Andrea Schneider aus dem Herzen glüht.
«In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst», ein Spruch der Andrea Schneider aus dem Herzen glüht.

Für Dani Mülli ist es erfreulich, dass ein grosser Teil unter den Befragten eine breite Palette, ja die Mehrheit der Ausbildungsthemen zur Anwendung bringen konnte. Die thematische Komposition der Meisterschaft erscheint somit stimmig. Die Kursleitung erachtet es als Qualität, dass in möglichst vielen Kursteilen der didaktische Doppeldecker gepflegt wird.

Andrea Schneider: «Ich bin überzeugt, dass die «Naturzeit» hilft, dem ureigenen Weg der Persönlichkeit zu finden.»

Das heisst, naturpädagogische Methodik wird nicht nur im entsprechenden Kursteil systematisch vermittelt. Sie kommt auch in Kursteilen, die sich fachlich anderen Thematiken widmen, zum Einsatz und ist somit vielfältig präsent. Vielleicht kommt es daher, dass “Naturpädagogische Methodik” als anwendungsrelevantes Thema an erster Stelle genannt wird. Dies entspricht zugleich wiederum einer der wichtigsten Erwartung an den Kurs.

Die Teilnehmenden erwerben praktische Fähigkeiten, sich in der Natur einzurichten.
Die Teilnehmenden erwerben praktische Fähigkeiten, sich in der Natur einzurichten.

Redaktionsleitung: Christoph Lang, Nadja Hillgruber

Interview, Gestaltung und Umsetzung: Nadja Hillgruber, https://www.feuervogel.ch/nature-flow-fachblatt/

Bildnachweis: Fotografie © Meisterschaft authentischer Naturpädagogik

Musik: Jasmina Meier auf der Okarina

Das digitale Fachblatt ist in seinem 13. Erscheinungsjahr

Nature Flow ist ein Projekt der Feuervogel Genossenschaft für Naturpädagogik

%d Bloggern gefällt das: