Kinofilm „Von Kindern und Bäumen“

von Nadja Hillgruber

Der Film „Von Kindern und Bäumen“ von Natalie Pfister wurde erstmals bei den Solothurner Filmtage im Januar 2024 gezeigt. 30 Kinder gehen zur Schule. Sie erkunden auf eigene Faust den Wald, erleben den Kreislauf der Natur und suchen ihre Rolle in der Gemeinschaft. Der Film gibt einen Einblick in das Leben von Kindern während eines Schuljahres im Wald. Dokumentiert ist das Lernen und Wachsen der Erst- und Zweitklässler:innen, ihre Experimente, ihr Forschen, das Ausprobieren und wie sie ihrem kreativen Erschaffensprozess draussen nachspüren.

Sehr einfühlungsvoll werden Momente des Erkennens, aber auch des Scheiterns in dem Film festgehalten. Der Unterricht der Waldschule beim Naturspielwald in Baden findet, ausser bei Sturm, das ganze Jahr über auf einem Waldplatz statt. Dieser natürliche Raum fördert das offene Lernen und ermöglicht den Kindern im täglichen freien Spiel, ihren Freiraum zu erkunden. Individuelle Geschichten der Kinder hebt der Film hervor und zeigt, wie sie sich beispielsweise an ihre neue Rolle anpassen müssen, wenn sich das Sozialgefüge am Anfang eines Schuljahres verändert. Während der Aufnahmen war auch zu beobachten, wie die Waldschulzeit der Zweitklässler:innen im folgenden Sommer endet und welche Unsicherheiten und Abschiedsängsten damit verbunden sind. Der Film verdeutlicht durch feinfühlige Beobachtungen die Ressourcen und Stärke der Kinder, ihre Ansichten, Hoffnungen und Sehnsüchte. Er lädt und regt dazu an, über die Bedingungen von Kindheit, Wachstum und Bildung nachzudenken.

Der Film wird ab 11. April in vielen Kinos der Deutschschweiz gezeigt. An der Sommerschule in Tschechien vom 5.-9. August, wird der Film mit englischen Untertiteln zu sehen sein. Übersicht der Termine in der Deutschschweiz: outnow.ch, cineman.ch oder movies.ch oder auf den Social Media Kanälen

Kino Termine in der Deutschschweiz

Marius Tschirky sagt über den Film, „Erinnerungen werden wach, wenn ich diese Bilder, die sehr schön gefilmt sind sehe. Und dann singen die Kinder im Film auch noch Lieder von mir…irgendwie schön rührend. Ein Kinofilm über eine Waldschule – was es alles inzwischen gibt, seit wir mal vor vielen, vielen Jahren voller Idealismus und immer wieder auch leicht belächelt mit den Chind im Pflotsch gestanden sind.“

Dusse Verusse Spielgruppe in der Natur sagt über den Film: „Inspirierend, lehrreich, berührend, zum Geniessen, herzerwärmend, wohltuend, zeigt ein weiteres Mal wie wertvoll unsere Arbeit ist! Das sind unsere Schlagwörter für den Kinofilm. Wir fanden den Film toll!

Trailer „Von Kindern und Bäumen“

Wir sprachen mit Natalie Pfister über ihre Motivation zu dem Film

Nature Flow: Herzliche Gratulation zu deinem Film «Von Kindern und Bäumen», der im Januar 2024 seine Weltpremiere bei den Solothurner Filmtagen hatte. Wie fühlst du dich gerade nach diesem speziellen Anlass?

Natalie Pfister: Ich bin richtig beschwingt von den berührenden Rückmeldungen aus dem Publikum. Der Film scheint bei den Leuten etwas ausgelöst zu haben. Und dieser Auftakt motiviert mich, mich noch mehr für eine grosse Verbreitung des Films zu engagieren. 

Der Film scheint bei den Leuten etwas ausgelöst zu haben.

Natalie Pfister

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Deine beruflichen Wurzeln sind in der Pädagogik, als Primalehrerin, zu finden. Dein Weg führte dich weiter in die Wissenschaft zu sozialpolitische Themen, an der Zürcher Hochschule der Künste erlerntest du das Handwerk des Dokumentarfilms und bis heute bist du als freie Filmschaffende tätig. Wie hat dir dieser pädagogische Blick bei der Umsetzung des Films geholfen?

Aus der Pädagogik weiss ich, dass die Bedingungen des Lernens, das Lernumfeld von eminenter Bedeutung sind. Gibt es Anregungen für die Kinder, haben sie auch die Möglichkeit eigenen Interessen und Neigungen nachzugehen, werden sie bestärkt darin? Das ist in der Volksschule oft nicht gegeben. 

Ist die Atmosphäre wohlwollend und unterstützend? Zudem habe ich oft die Erfahrung gemacht, dass die anfangs lernfreudigen Kinder ihren Elan in der Schule ziemlich schnell verlieren. Mich hat die Frage immer schon beschäftigt, wie Kinder am besten lernen können. Wobei man aber auch nicht vergessen soll, dass nicht für alle Kinder das gleiche gilt.

Der Film «Von Kindern und Bäumen» ist bereits dein 5. Dokumentarfilm, den du realisiert hast, nur mit dem Unterschied, dass dieser Film komplett draussen in der Natur aufgenommen wurde. Welche Herausforderungen waren damit verbunden draussen zu filmen?

Der Waldschulplatz ist zwar im Wald, aber von der Bushaltestelle aus gut zu erreichen. Da ich diesen Weg zu Fuss bewältigte, konnte ich nicht enorm viel Technik mitnehmen. Aber das war für meinen Ansatz sowieso klar. Ich wollte möglichst unaufgeregt daherkommen um wenig Aufsehen zu erregen bei den Kindern. Die Kamera haben sie relativ bald „übersehen“, mit dem Boom (Tonangel mit flauschigem Mikrofonfellschutz) war es manchmal schwieriger. Der baumelte dann oft vor den Gesichtern der Kinder und verlockte sie zum Streicheln. 

Im Winter war es teilweise schon recht kalt. Anders als die Kinder bewegte ich mich weniger. Echt schwierig war es aber nur bei Regen. Tonaufnahmen sind kaum mehr möglich und auch die Kamera ist auf die Länge schwierig vor dem Nasswerden zu bewahren. Aber an meinen Drehtagen hat es kaum geregnet, was ich wiederum auch etwas schade finde, weil wenn es lange nass ist, das natürlich schon eine eigene Herausforderung für die Kinder ist. 

Mich hat die Frage immer schon beschäftigt,
wie Kinder am besten lernen können?

Natalie Pfister

Einen ganzen Zyklus durch alle Jahreszeiten hast du die Waldkinder im Naturspielwald in Baden begleitet. Bei deinen Beobachtungen in der Zeit, was war für dich rückblickend eine der erstaunlichsten Begebenheiten, in der Zusammenarbeit mit den Kindern, der dich berührt hat?

Die Baumfreundzeit hat mich fasziniert und berührt.  Nicht allen Kindern fiel es leicht, sich auf die Zeit alleine beim Baumfreund einzulassen. Bei den meisten war das ein Lernprozess, der mehr oder weniger eng von den Lehrpersonen begleitet wurde.  Aber im Verlauf der zweiten Klasse waren die Kinder meist soweit, dass sie die Ruhe geniessen konnten und Ideen entwickelt hatten, was sie rund um den Baumfreund alles tun oder entdecken können. Ich denke, parallel dazu entwickelte sich dann diese Vertrautheit mit dem Baum, die man im Film so gut spürt. Es war für mich sehr eindrücklich zu erleben, dass die Kinder bei ihrem Baumfreund Geborgenheit und Trost erfahren können.  

Der Online Kurs für Natur- und Waldpädagogik resultiert aus über 30 Jahren Erfahrung aus professioneller elementarpädagogischer Arbeit in der Natur, insbesondere im Wald.

In Videos schildern Petra Jäger, Waldkindergarten Flensburg
und Nadja Hillgruber, digitales Fachblatt Nature Flow/ Feuervogel
ihre praktischen Erfahrungen.

Gab es Momente, wo die Kinder das Drehbuch mitbestimmen konnten?

Es gab ab und zu Situationen, wo die Kinder mich gerufen haben, weil sie fanden, das müsse jetzt gefilmt werden. Aber meistens war ich dann zu spät an der Stelle des Ereignisses und der Moment war bereits verflogen. Das waren dann oft Situationen, die einen gewissen Showanteil enthielten. Mich interessierten aber die Momente der Authentizität. 

Das „Drehbuch“ im Dokumentarfilm, also die Dramaturgie wird ja in der Regel erst im Schnittraum bestimmt. Da habe ich zusammen mit meiner Editorin, Annette Brütsch, das Material durchforstet und die guten Situationen identifiziert. Situationen, die auf der emotionalen Ebene etwas anklingen lassen und sich erzählerisch umsetzen lassen. 

Es war für mich sehr eindrücklich zu erleben, dass die Kinder bei ihrem Baumfreund Geborgenheit und Trost erfahren können.  

Natalie Pfister

Der Film mit deutschen, französischen und englischen Untertiteln kommt ab dem 11. April in die Kinos. Wo wird man den Film sehen können?

Der Film startet in vielen Kinos der Deutschschweiz. (Kinoversion nur UT dt/fr)

Genaue Angaben zu Daten, Orten und den vielen Vorpremieren mit Anwesenheit der Regie, also von mir, werden auf www.vincafilm.ch und den Social-Media-Kanälen kommuniziert.  

Das klingt nach einem echten Kino Frühling bis in den Sommer hinein. Wir freuen uns sehr, dass wir auch an der Sommerschule in Tschechien den Kinofilm zeigen können. Vielen Dank und weiterhin gutes Gelingen, dass viele Menschen in den Genuss des Filmes kommen.

Weitere Informationen zu dem Film findest du hier

Homepage Natalie Pfister , Trailer von dem Film, Facebook «Von Kindern und Bäumen», Instagram «Von Kindern und Bäumen», Übersicht der Termine in der Deutschschweiz: outnow.ch, cineman.ch oder movies.ch oder auf den Social Media Kanälen

Film an der Sommerschule in Tschechien mit englischen Untertiteln

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Redaktionsleitung: Christoph Lang, Nadja Hillgruber

Redaktionelle Gestaltung und Umsetzung: Nadja Hillgruber

Bildnachweis: © Natalie Pfister

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