Erlebnisreiche Kräuterwanderung: Mit Wurzeln wachsen und Flügeln schweben

von Nadja Hillgruber

Die Vögel zwitschern es von den Bäumen, denn heute ist der Start des kalendarischen Frühlings. Der erste Kräuterwanderung in unserem Feuervogel Programm findet am 20. April mit Judith Zimmermann in Winterthur/Wülflingen ZH statt. (Die 2. Kräuterwanderung findet im Spätsommer am 18. August statt.) Die neugierigen unter euch interessiert es bestimmt, was das Interesse an Kräutern bei ihr geweckt hat? „Ich fühle mich schon seit meiner Kindheit sehr verbunden mit der Natur, speziell mit der Pflanzenwelt.

die Liebe und Verbundenheit zur Mutter Natur war schon immer da

Judith Zimmermann

Ich liebte es im Wald und auf der Wiese unterwegs zu sein. Blumen pflücken, zu Sträussen binden und die Haare damit zu schmücken. Je älter ich wurde, desto mehr öffnete ich mich für den energetischen und auch heilenden Aspekt der Pflanzenwelt.“, erzählt uns Judith, die Fachfrau für Kräuterkunde, die eine eigene Shiatsu Praxis in Neftenbach hat. Selbst Mutter von 2 Kindern war für sie die Liebe und Verbundenheit zur Mutter Natur schon immer da. Es ist vielmehr ein Bedürfnis, dass ständig in ihr wuchs und immer noch wächst, ein Bedürfnis im Austausch zu sein mit der Pflanzenwelt und mit der Urmutter Gaia und sie in ihrem Alltag immer wieder willkommen zu heissen.

Die Verbindung mit der Natur stärkt unsere Mitte

Wenn wir Judith zuhören, spüren wir, wie wichtig es ihr ist, dass die Menschen, die sie auf ihren Kräuterwanderungen begleiten eine tiefere Verbindung zur Natur entwickeln. „In unserer modernen Welt streben wir so sehr nach Fort-schritt. Die Welt wird dominiert von «immer mehr, immer weiter, immer schneller» und wir bemerken gar nicht, wie wir dabei immer weiter von uns selbst und von der Natur fort-schreiten. Deshalb finde ich es enorm wichtig, dass wir auch wieder einen Rück-schritt wagen. Den Schritt zurück zur Natur, zurück zu uns selbst, in unsere Mitte, tief verwurzelt mit der Erde.“, sagt uns die erfahrene Kräuterfachfrau. Sie ist davon überzeugt, geerdet und zentriert in unserer Mitte, gelingt es den Menschen auch besser in der heutigen modernen Welt standhaft, entspannt und ruhig zu bleiben. Die Welt dreht immer schneller um uns herum und erscheint auch unsicher. Der intensive Duft der Kräuter, das sanfte Streicheln über Blütenköpfe und das Kosten der schmackhaften Würze hilft eine tiefe Verbindung zur Natur aufzubauen und unseren Wurzeln Kraft zu spenden und Ruhe zu vermitteln. 

Den Schritt zurück zur Natur, zurück zu uns selbst, in unsere Mitte, tief verwurzelt mit der Erde

Judith ZImmermann

Löwenkraft tanken und mit Schirmchen fliegen

Fragen wir Judith nach ihrem Lieblingswildkraut, kommt ihr als erstes der Löwenzahn in den Sinn. Mit ihm verbindet sie Kindheitserinnerungen, denn er eignete sich hervorragend, um zu experimentieren. Mit den hohlen Stielen baute sie Röhrensysteme und liess Wasser hindurchfliessen. Sie liebte es, mit den verblühten, noch geschlossenen Blütenköpfen, wie mit einem feinen Pinsel übers Gesicht zu streichen. Und wenn sich dann die Schirmchen geöffnet haben, war es eine Freude sie in die Welt hinauszupusten. „Ich staune noch heute immer wieder über die Löwenkraft dieser Pflanze: Unaufhaltsam wächst er aus jeder noch so kleinen Spalte und vermag sogar Beton zu sprengen. Und er ist ein wahrer Verwandlungskünstler!“, erzählt sie begeisternd. Von der leuchtenden Sonne wandelt er sich zum sanften, weichen Mond. Die Schirmchen in Form von Sternen lässt er los, er übergibt sie dem Wind, der sie in alle Himmelsrichtungen trägt. Tief in Gedanken und den Blick in die Ferne schweifend, spricht sie tief aus dem Herzen: „Er versinnbildlicht für mich das schöne Sprichwort von Johann Wolfgang von Goethe: «Zwei Dinge sollten wir unseren Kindern geben: Wurzeln und Flügel.» Eine lange Pfahlwurzel, tief verbunden mit der Mutter Erde, die ihn nährt und ihm Halt und Sicherheit gibt. Und so gelingt es ihm, zu gegebener Zeit, die Flugschirmchen zu öffnen und loszulassen, damit sie ihren eigenen Weg gehen können.“

Löwenzahn: Ein wahrer Verwandlungskünstler!

Judith Zimmermann

Das natürliche Schauspiel der Ehrfurcht, Demut und Dankbarkeit

Da kann man gar nicht anders und möchte Judith auf ihrem Kräuterwanderung begleiten. Gemeinsam durch Wald und Wiesen wandern und die blühenden Schätze der wilden Natur entdecken. Wenn sie jetzt zu Frühlingsbeginn alleine in der Natur ist, hat sie immer ein Stoffsäckli bei sich und verrät uns welche Kräuter sie sammelt und regelmässig in ihren Alltag integriert. „Nun kann man überall beobachten, wie die jungen, zarten Kräuter und Pflänzchen mit immenser Kraft durch den Boden brechen. Dieses Schauspiel erfüllt mich jedes Jahr von neuem mit grosser Ehrfurcht, Demut und Dankbarkeit.“ und lacht herzerfrischend, während sie uns an ihrem Wissen teilhaben lässt. Je nach Jahreszeit sammelt sie aus der grossen Auswahl, die sie in der Natur findet. Mit einem Blick in ihr Kräutersäckli, was sie heute schon gesammelt hat, sagt sie: „Derzeit sammle ich unter anderem die jungen Blätter des Löwenzahns, Bärlauch, die Gundelrebe, aber auch die Blüten und Blätter des Gänseblümchens. Vogelmiere, Knoblauchrauke, Schaumkraut, Wiesen-Sauerampfer und natürlich die jungen Triebe der Brennnessel. Aber auch Spitzwegerich, Huflattich Blüten, Storchenschnabel und Wiesen-Labkraut. Ich mache täglich mindestens ein Runde um unser Haus und sammle Wildkräuter in meinem Garten, die ich dann täglich in der Küche verwende.“

Das Erleben, entdecken und bestimmen macht Lust auf mehr

Die Führung einer Kräuterwanderung oder einen Spaziergang in der Natur eignet sich hervorragend dazu, das Wissen in der modernen Gesellschaft zu fördern. Denn gerade das direkte Erleben, Entdecken und Bestimmen im Wald oder auf der Wiese bringt Freude und macht Lust auf mehr. Ebenso gibt es Sicherheit, das neu gelernte im Alltag einzubringen und anzuwenden. Als Ratschlag für Einsteiger, die gerade erst mit der Kräuterkunde beginnen, empfiehlt Judith, mit Wildkräutern zu beginnen, die man ganz sicher bestimmen kann und bei denen man weiss, dass sie essbar sind. Das ist dann vielleicht die Brennnessel. Damit lässt sich eine feine Suppe zaubern oder einen leckeren Smoothie mixen. Wahrscheinlich kennt man auch den Löwenzahn oder das Gänseblümchen. Bei beiden sind alle Teile essbar, die Blätter, der Stängel, die Knospen und die Blüten. Sie sind eine Bereicherung in jedem Salat und es sieht dazu auch noch wunderhübsch aus. „Und natürlich würde ich mich auch freuen, wenn man die Reise in die Welt der wilden Kräuter auf einem Wanderung mit mir beginnen möchte“, schwärmt Judith mit leuchtenden Augen. 

Lust auf mehr: Die Kräuterspaziergänge mit Judith Zimmermann im April und August

Das wird bestimmt wieder ein wunderbar sinnlicher, kräftigender und kulinarisch erfüllender Kräuterwanderung im April mit Judith Zimmermann. Wir wünschen ihr mit der Gruppe viel Freude und volle Kräuterkörbe die vor Ort verarbeitet und haltbar gemacht werden. Auch das gemeinsam zubereitete Mittagessen mit den Wildkräuter darf nicht fehlen.

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Redaktionsleitung: Christoph Lang, Nadja Hillgruber

Redaktionelle Gestaltung und Umsetzung: Nadja Hillgruber

Bildnachweis: © Judith Zimmermann

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