Was wäre gewesen, wenn es die Feuervogel Genossenschaft nie gegeben hätte?
In den letzten 20 Jahren hat sich die Genossenschaft Feuervogel zu einer Institution entwickelt, die mit ihren Projekten die Herzen der Teilnehmenden berührt.
Unsere Projekte sind darauf ausgelegt, den Teilnehmenden eine gradlinige und klare Naturverbundenheit zu ermöglichen. Unsere Projekte dienen gemeinnützigen Zwecken. Seit 20 Jahren arbeiten wir in diesem Sinn und bieten unsere verantwortungsbewussten Projekte mit dem Ziel an, eine sinnstiftende, fortwährend wachsende und nachhaltige Beziehung von Mensch und Natur zu entwickeln.

Kaum zu glauben – aber es ist wahr! 20 Jahre! Herzlichen Glückwunsch!

Nur so mal unter: Seit 20 Jahren fliegt der Feuervogel konstant in alle Himmelsrichtungen über die Schweiz und ihre Grenzen hinaus und gibt Impulse in der Naturpädagogik. Angebote im Handwerk, Erlebnis und Rituale in der Natur, Weiterbildungsangebote und Ferien in der Natur auf ca. 54 Seiten Umfang fliegen jedes Jahr zu unseren Feuervogelfreunden!
Zu fünft haben die Gründer Katharina und Arthur Elmler, Didier Moser, Barbara Kessler und Christoph Lang, diese Kraft aus sich herausgeboren. Es entstanden Gedankengerüste, die sich zu einem Netz bildeten und wurde zu einem Ganzen geformt.

Er hüpfte vorerst nur zaghaft am Nestrand hin und her. Dann aber breitete er alsbald die Flügel aus und wagte den Sprung in die Lüfte. Schnell hatte er an Sicherheit im Flugverhalten erlernt. Es gelangen ihm virtuose Flugmanöver als die Naturspielgruppe Dusse Verusse ins Leben gerufen wurde und bald darauf das angegliederte Weiterbildungsprojekt zur Naturspielgruppenleiterin. Die Zeit blieb nicht stehen und seine Flügel sind gewachsen und sein Bekanntheitsgrad nahm zu.
Jedes Jahr aufs Neue lädt der Feuervogel viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene wieder ein, den Elementen nah zu sein, sich im Regen zu erquicken, mit den Winden zu tanzen, an Feuern die Wärme und die Funken der Begeisterung zu spüren und der Erde und Wurzeln sei Dank – geerdet nach Hause zu gehen!

Viele kreative Köpfe haben dem Feuervogel geholfen zu wachsen und gedeihen. Der Feuervogel hatte immer Freunde, welche ihm treu blieben. Und wie alles menschliche Leben wäre er ohne diese Kraft nicht dort, wo er heute fliegt, nämlich im Kreis vieler natursensibler Menschen. Diesen treu gebliebenen Menschen und auch denen die ihn auf seinem Flug für eine Zeit begleitet haben, danken wir.
Vertrauen und Kompetenz…
Didier Moser und Werner Bleisch im Gespräch – Vertrauen und Kompetenz der Feuervogel Genossenschaft für die Projektleiter
Zeitfenster…schrieb Didier Moser 2012 für den Feuervogel
„Ich schaue mich um, ringsum grosse Buchen, junge Bäume, Strunke, Felsblöcke, frische Erde… hier gefällt es mir, hier fühle ich mich wohl. Die Sonne legt einen Kreis auf eine leicht erhöhte Stelle, an eine Buche. Ich setze mich auf eine mit Moos bedeckte Wurzel und lehne mich an den festen Stamm. Nun schaue ich mich erneut um. Fühle, das ich richtig entschieden habe, diesen Platz zu wählen. Mein Blick schweift in die Richtung, wo das Sonnenlicht herkommt. Im herbstlich blauen Gegenlicht schweben Tausende Insekten sonnendurchflutet über die farbigen Blätter.
Die Baumstämme erscheinen dünner angesichts der dahinterliegenden, gleissend hellen Lichtquelle. Das wäre ein Foto wert oder gar als Bildschirmhintergrund für mein PC oder Smartphone. Erschreckt verwerfe ich den Gedanken. Kein Foto, keine Hintergrundbild kann nur einen Teil von den Gefühlen vermitteln, welche mich in diesem Moment durchströmen. In Gedanken versunken lasse ich die Zeit vergehen. Ich fühle mich innerlich geborgen und verspüre eine wunderbare Verbundenheit mit der Natur. Entspannung und Wohlfühlen tritt ein… Herumsitzen und dafür noch bezahlen, könnte ein betroffener Kursteilnehmer interpretieren. Das Gegenteil ist der Fall. Ich empfinde es als bereicherndes Geschenk, erfüllend dank der unendlich grosszügigen Natur. “
Didier Moser 2012 für den Feuervogel
…mit Kopf, Herz und Hand
Werner Bleisch erzählt, was es für ihn so wertvoll macht als Projektleiter mit dem Feuervogel zusammenzuarbeiten
Lass es mich tun, und ich verstehe…schrieb Andrea Schneider 2010 für den Feuervogel
„Heute frage ich mich: Ist unser Hören und Sehen nicht fast schon durch die technische Welt abgestumpft? Unser Geschmackssinn auf einheitliches „Maria’s best“ eingestellt? Zeit und Musse mit Hobbylobby und Indooraktivitäten randvoll bestückt? Und nehmen uns nicht die digitalen Medien langsam das Fingerspitzengefühl für die Natur?
Die Naturpädagogik versucht genau hier anzuknüpfen und vielmehr vorzugreifen. Sie lässt aktiv tun: suchen und sammeln, tasten und vergleichen, riechen und schmecken, hören und erahnen. Ein sinnliches und emotionales Wahrnehmen, das nicht Wissen von Computer und Leinwand abrufen kann, aber nach und nach ein tiefes, mit Erlebnissen gefülltes Wissen aufzubauen vermag. „Lass es mich tun, und ich verstehe“. Unglaublich, das die 2000 Jahre alte, chinesische Weisheit von Konfuzius nichts an Bedeutung verloren hat. Im Gegenteil, sie lädt uns ein, im neuzeitlichen Gewand der „Naturpädagogik“ aus uralten Weisheiten zu lernen.“
Andrea Schneider 2010 für den Feuervogel
Bist du auch ein Chamäleon?

Konstante natürliche Entwicklung…
Werner Bleisch sieht die Entwicklung vom Feuervogel sehr natürlich im Gegensatz zu der sprunghaften Entwicklung in der Gesellschaft.
Die Zukunft klopft an die Tür…
Der Feuervogel ist aus seinen Kinderschuhen herausgewachsen. Die Pubertät ist vorbei. Der Feuervogel ist definitiv erwachsen geworden. Und jetzt? Die Welt hat sich gewandelt und viele neue Herausforderungen stehen vor uns und unseren Kindern. Welche Zukunft klopft jetzt an die Tür? Kannst du sie sehen und spüren? Gerne würden wir mit dir darüber sprechen, denn: Am Ende des Jubeljahres sehen wir ein wunderschönes Fest, an dem ganz viele Menschen mit uns feiern, singen, tanzen, lachen, basteln, … oder ruhig in eines der Feuer schauen, die dort brennen werden. Da ist sicher auch Zeit uns auszutauschen, welcher Zukunft wir Kraft geben wollen.

Das Feuervogel-Elemente Fest 2016 zeigt die Vielfalt der Natur- und Erlebnispädagogik. Ein Wochenende eintauchen in der Natur! Mit allen Sinnen, ohne Ablenkung, authentisch und klar, Alt und Jung, mit Herz, Kopf, Hand, Tanz und Gesang.
Interview mit Ariane Schwyzer, Kursteilnehmerin
Liebe Ariane, 20 Jahre Feuervogel Projekte für Mensch und Natur und ihr als Waldfamilie seid auch Teil davon. Wir haben dich nun im Namen aller Kursteilnehmer ausgewählt, um dich zu einem Rundflug auf dem Feuervogel einzuladen. Vielen Dank, dass du die Einladung angenommen hast.
Infothek Waldkinder: Die Facetten vom Feuervogel sind vielseitig, bunt, federleicht, achtsam, spielerisch und die Sinne schärfend. Du bist nun schon viele Jahre ein Feuervogelfreund und wir möchten von dir wissen, was den Feuervogel für euch so besonders erscheinen lässt.
Ariane Schwyzer: Ich schätze das breitgefächerte Angebot an Naturerlebnissen, welche von motivierten, kompetenten LeiterInnen durchgeführt werden.
Infothek Waldkinder: An welchem Kursen und Angeboten hast du und als Familie bereits teilgenommen?

Ariane Schwyzer: Ich habe mit meinen Töchtern 3 Mal am Wochenende „Im Schlafsack zwischen Himmel und Erde“ teilgenommen, einmal habe ich mit meiner Tochter den Erlebnistag „Heilkräuter…Zauberkräuter“ besucht, mein Mann war mit unserem Sohn im „Vater-Sohn-Weekend“ und im Tengu-Stockfechten und schlussendlich habe ich die „Meisterschaft authentischer Naturpädagogik“ absolviert und bin Abonnentin des digitalen Fachblatts der Infothek Waldkinder.
Infothek Waldkinder: Die Feuervogelprojekte stehen für 100% Natur. Wie hast du dieses Prädikat bei deinen Kursen erlebt? Kannst du das bestätigen?
Ariane Schwyzer: Bei den von uns besuchten Kursen wurde in jeder Hinsicht auf den schonenden Umgang mit der Umwelt geachtet, z.B. bei der Auswahl der Nahrungsmittel für die Verpflegung (bio, regional, vegetarisch), mit der Zusendung der genauen Zugverbindungen wurde zur Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln aufgemuntert und es wird dazu angehalten, die Natur sauber zu halten und achtsam mit Pflanzen und Tiere umzugehen.
Infothek Waldkinder: Bei der Wahl der Projektleiter legt der Feuervogel grossen Wert auf naturverbundene Kompetenz, die die Teilnehmer auch spüren sollen. Wie ist dieses Mass an Naturverbundenheit bei dir in den Projekten angekommen?
Ariane Schwyzer: Alle Projektleiter konnten ihre Naturverbundenheit sehr authentisch vermitteln. Der achtsame Umgang mit der Natur und die grosse Begeisterungsfähigkeit bei der Umsetzung ihrer Kursinhalte konnte ich sehr gut spüren und liessen mich jedes Mal sehr bereichert nach Hause zurückkehren.
Infothek Waldkinder: Eigentlich kann jeder in die Natur gehen und sie für sich selbst entdecken. Was meinst du ist der Unterschied, alleine oder in der Gemeinschaft, in der Natur unterwegs zu sein?
Ariane Schwyzer: Allein in der Natur zu sein, lässt mich zur Ruhe kommen und aus dieser Ruhe heraus sowohl die Wunder der Natur als auch die eigene Innenwelt mit wacheren Sinnen wahrzunehmen. Manchen Menschen fällt es leichter in der Gruppe die Natur zu entdecken: Gemeinschaftliche Naturerlebnisse ermöglichen einem neue Menschen kennenzulernen, einander gegenseitig zu begeistern und durch Spiele, Lieder, Geschichten und im gemeinsamen Schaffen in der Natur ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu entwickeln, welches jedes Individuum stärkt. Zudem besteht bei einem geleiteten Naturerlebnis in der Gemeinschaft die Möglichkeit eine grössere Infrastruktur aufzubauen bzw. zu nutzen (Tipis, Wald-WC, Küche, Waldsofa), was vor allem bei nasser Witterung sehr komfortabel ist.

Infothek Waldkinder: Der Feuervogel ist erwachsen geworden und moderner in seinem Auftritt. Ganz wichtig, er bleibt sich treu, nach den Grundlagen der Naturpädagogik, bei der Ausführung seiner Projekte. Wir beobachten: „Naturpädagogik boomt!“. Es ist kein geschützter Begriff und der Titel wird gerne als Aushängeschild verwendet. Was sind für dich Werte die Naturpädagogik auszeichnen?
Ariane Schwyzer: Ein ganz zentraler Wert besteht für mich darin, dass die TeilnehmerInnen einer naturpädagogischen Veranstaltung die Möglichkeit erhalten, mit allen Sinnen in die Natur einzutauchen, so dass sie sich der Natur verbunden und sich darin wohlfühlen. Das erlebte Wohlgefühl führt dazu, dass die TeilnehmerInnen vermehrt das Bedürfnis verspüren, sich in der Natur aufzuhalten. Sie gehen wacher durch Wald und Wiesen, beobachten deren Veränderungen im Jahreslauf und möchten vielleicht mehr über die Wunder der Natur erfahren. Hier kommt die praxisorientierte Vermittlung von Fachwissen, ein weiterer Wert der Naturpädagogik, ins Spiel: Wie leben Tiere und Pflanzen? Wie funktionieren die Kreisläufe in der Natur? Welche Einflüsse hat der Mensch darauf? Was konkret kann jeder einzelne tun, um die Natur zu schützen? Ein weiterer Wert der Naturpädagogik besteht darin, durch Naturerlebnisse – im geschützten Rahmen des Projekts – eigene Kräfte zu spüren, Kreativität zu entfalten, verborgene Talente zu entdecken und all diese Schätze mit in den Alltag zu nehmen.
Infothek Waldkinder: Wie findest du diese Wertehaltung in den Projekten beim Feuervogel verwirklicht?
Ariane Schwyzer: In den Feuervogelprojekten werden diese Werte auf vielfältige Weise vermittelt: Zum einen bei aktiven Tätigkeiten (Salben herstellen, Bogen schnitzen, Kochen über dem Feuer, Sammeln von Wildpflanzen…), bei geführten Sequenzen (Spiele, Lieder, Geschichten) zum anderen gibt es auch genügend Raum sich kreativ zu betätigen (z.B. eigenen Schlafplatz suchen und schmücken im Projekt „Im Schlafsack zwischen Himmel und Erde“) und auch mal allein in der Ruhe der Natur Kraft zu tanken.
Infothek Waldkinder: Was würde dich im Gegensatz dazu bei einem Feuervogel Projekt absolut schockieren?
Ariane Schwyzer: Für mich wäre es sehr störend, wenn z.B. bei einem Naturprojekt zum Feueranzünden Brennsprit verwendet würde, wenn die Leitung im Beisein der Gruppe rauchen oder ständig am Handy sein würde oder wenn ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse der TeilnehmerInnen ein Programm heruntergerasselt würde.
Infothek Waldkinder: Da stimme ich dir zu, dass würde mich auch stören und ich bin froh, dass die Grundwerte des Feuervogel Naturkonzeptes diese Faktoren erst gar nicht zulassen. Liebe Ariane, unser Rundflug auf dem Feuervogel geht zu Ende. Die Sicht aus deinem Blickwinkel lässt ein gutes Gefühl bei uns zurück. Wir freuen uns, dass wir dir und deiner Familie bereits so viele authentische Stunden in der Natur schenken konnten. Vielen Dank und bis bald im Wald!

Redaktioneller Beitrag – Infothek Waldkinder – Informationsplattform Naturpädagogik, Redaktion: Christoph Lang, Nadja Hillgruber, Gestaltung und Umsetzung, Bildredaktion: Nadja Hillgruber, www.infothek-waldkinder.org
Filmmaterial: Infothek Waldkinder
Fotomaterial: Feuervogel Genossenschaft
Foto Chamäleon: Fotolia