Interview mit Marius Tschirky
Es freut uns, das Marius sich Zeit für einen Waldrandschwatz mit Elli Eichhorn von der Infothek Waldkinder genommen hat.

Elli Eichhorn: Hoi Marius! Eigentlich dachten wir, du überraschst uns mit deinem neuen Buch an dem du gerade schreibst und jetzt ist es das Hotz’n’Plotz Entertainment. Das klingt nach einem gerissenen und ideenreichen Räuber, der gerade auf Raubzug von Kaffeemühlen ist. Wie erklärst du das deinen Fans? Erzähl wie kam’s dazu?
…ein „Best of“ mit meinen Spielliedern, Ritualliedern und Versen…
Marius: Das ich Fans haben soll, die älter als 10 Jahre sind, klingt für mich seltsam. Aber allen Interessierten erkläre ich’s gerne! Ich wollte ein Buch schreiben, in welchem ich meine Erfahrungen, die ich in meiner langen und sehr aktiven Zeit als Naturpädagoge und Waldkindergärtner habe sammeln können weitergebe. Ich durfte- oder musste, je nach Ansicht, meiner Arbeit als Waldkindergärtner neu und selber „Erfinden“. Es gab damals keine Kurse in Naturpädagogik und nicht viel Literatur dazu. Alle didaktischen Schriften kamen aus Deutschland. Also musste ich alles selber erfinden und hatte die Möglichkeit, als junger Hirsch ein pädagogisches Konzept zusammen mit Beraterinnen und Mitarbeiterinnen auf meinen Leib zu schreiben. Da hat sich einiges an praktischen Umsetzungsmöglichkeiten und Theoretischen Überlegungen angehäuft. Diese meine Erfahrungen habe ich immer in Kursen und Weiterbildungen, an Workshops und Referaten weitergegeben. Ich habe mit Freude festgestellt, dass meine Herangehensweise in die „Grundmauern“ der Arbeit von vielen Waldkindergärtnerinnen, Waldspielgruppenleitern eingeflossen ist. Auch habe ich einige meiner Spiele, Werkideen und so weiter in bereits publizierten Büchern wiedergefunden. Das ist schön. Aber da muss ich den Kaffee nicht noch einmal hochkochen mit einem dicken Handbuch. Dazu habe ich mit noch grösserer Freude festgestellt, dass einige meiner Lieder in Waldspielgruppen etc. „Traditionals“ geworden sind. Es gibt für einen Musiker nichts schöneres, wenn seine Lieder dann auch gesungen werden. Also, habe ich mich entschieden, ein „Best of“ mit meinen Spielliedern, Ritualliedern und Versen heraus zu geben.
…die Fibel soll noch dieses Jahr erscheinen…
Dazu gibt es einige Tipps, methodisch-didaktische Überlegungen, die zum Lied und Thema passen. Diese „Fibel“ soll in diesem Jahr herauskommen und soll nicht nur Spezialistinnen und Spezialisten ansprechen – das ist mir immer sehr wichtig. Dazwischen habe ich zusammen mit Joachim Bodmer eine Agentur für Kinderkultur und Entertainment gegründet. Hier sollen meine Kontakte und meiner Erfahrungen als Naturpädagoge und Kindermusiker zusammenfliessen und zusammen mit Joachim Bodmers Wissen über Marketing und Leitung klappt das.

Elli Eichhorn: Auf der Hotz’n’Plotz Bühne bist du also nicht alleine aktiv. Neben dir als Musiker und Pädagogen hast du mit Joachim Bodmer, jemanden erfahrenen an Bord. Woher sollte er uns ein Begriff sein?
Marius: Bei Hotz’n’Plotz bin ich nur ein kleiner Teil der Maschine. Dafür ist meine Rolle eine Wichtige. Ich bin für die Kreation, die Inhalte, die Ideen, die Konzepte hauptverantwortlich. Joachim dann eher für die Feinplanung und die Umsetzung und die Zusammenarbeit mit den Kunden. Der Mann weiss mit seiner Erfahrung als „Chef“ des Open Air Frauenfeld, wie man einen Anlass organisiert und was und wen es dazu braucht.

Elli Eichhorn: Gleich mit dem ersten Konzept „Musik- und Naturerlebnis für Kinder“ für die Migros landet ihr einen Volltreffer – alle sechs Veranstaltungsorte sind nach einer Woche ausgebucht. Das macht euch sprachlos – oder wie?
Marius: Das ist eben so: Die Migros hat uns angefragt, ob wir eine Idee hätten für einen Anlass für Kinder und deren Eltern. Wir kamen mit zwei Ideen. Dann hatten wir das Glück, dass wir dieses- und noch ein zum jetzigen Zeitpunkt geheimes Projekt umsetzen können und konnten. Die Migros kannten Joachim und mich aus verschiedenen Richtungen. Joachim und ich waren interessiert. Wenn man eine solch grosse Sache umsetzt, braucht man eine Agentur – darum haben wir
…diese Anlässe bringen Naturpädagogik und Musik zusammen…
Hotz’n’Plotz gegründet. Diese „Lagerfeuer-Nacht“ – Anlässe bringen Naturpädagogik und Musik zusammen, mit dem Zielpublikum „Kinder und Familien“ ist es ein wenig wie eine Zusammenfassung meiner verschiedenen Hochzeiten, auf denen ich tanze… Aber wie gesagt, ohne jemanden wie Joachim Bodmer und unsere zwei Mitarbeiter, welche die sehr grosse Büro-, Kommunikations- und Produktionsarbeit leisten, hätte ich das nie tun können. Und tun wollen.
Elli Eichhorn: Mit dem Konzept habt ihr euch mächtig ins Zeugs gelegt. „Das Zeltabenteuer für die ganze Familie“ verspricht Erlebnisse aller erster Bio-Sahne! Neben Liedern, die extra dafür produziert wurden, gibt es Lagerfeuersingen mit Linard Bardill oder dir. Wouw –ihr habt es an nichts fehlen lassen. Wie ist das Konzept entstanden?
…ein Grossanlass, an dem am liebsten „Hinz und Kunz“ ein wenig in die Natur eintauchen können…
Marius: Ich habe etwas Neues gesucht, ich wollte einen Schritt weiter gehen als das, was ich bisher kannte: „Wiese, Bühne, Kinderband, Zelten“. Ich wollte Familien in die Natur bringen- oder mindestens „auf die Natur“. Kinder wollen mitmachen, mitsingen, mitspielen. Das lieben sie mehr als das blosse Konsumieren von Kultur. Darum fand ich den Weg, dass ZUSAMMEN an einem Lagerfeuer gesungen wird mit 500 Eltern und Kindern eine praktikable und schöne Vorstellung. Nun dürfen die Erfahrenen Naturpädagogen, die einen solchen Anlass besuchen nicht erwarten, dass wir zum Beispiel 500 Leute mit im Pfadikochtopf über dem Lagerfeuer gekochtes Essen aus selber gepflücktem Wildgemüse verpflegen. Es bleibt ein Grossanlass, an dem am liebsten „Hinz und Kunz“ ein wenig in die Natur eintauchen können, vor allem Spass haben. Ich will da niemanden Erziehen zur authentischen Naturpädagogin an dem Anlass! Darum geht es nicht. Das kann ich dann wieder an meinen Referaten versuchen. Es wird aber neben dem „in der Natur sein“ und dem gemeinsamen Singen Workshops geben wie Bogenbauen, Feenschmuck aus Lehm basteln, Feentänze tanzen etc. Es soll aber auch einfach frei im Wald und der Natur gespielt werden. Die Workshops werden von Naturpädagogen und Naturpädagoginnen geleitet- dazu gibt es zwei Figuren, Chraxel und Simselifei, welche die Kinder in ihre archaische- und magische Welt mitnehmen sollen.

Elli Eichhorn: Die sechs ausgewählten Lagerplätze in der Natur – wie seid ihr dazu gekommen? Seid ihr dort mit Has‘ und Fuchs per du?
Marius: Da kommen eben wieder meine Mitarbeiter ins Spiel. Die Plätze sind zum Teil mit meiner Hilfe gesucht- und gefunden worden. Nur schon da gibt es sehr viele Dinge, die stimmen müssen. Anfahrt, Strom, Wasser, Sicherheit etc. Ja! An einigen Plätzen kommt man gar nicht an Has und Fuchs vorbei, die sind so im Juhei!
Elli Eichhorn: Ihr habt euch noch mehr Verstärkung geholt. Lukas Schaub und Kevin Thoma. Welche Belohnung habt ihr den beiden versprochen, wenn sie das Duo vom Hotz’n’Plotz Entertainment ergreifen?

Marius: Beides sind erfahrene Mannen, wenn es um die Umsetzung eines Grossevents geht. Sie sind die Business-Checker zusammen mit Joachim, ich bin der Natur- Musik und Kinderheini. Wir haben ihnen einen guten Lohn und angenehme Chefs versprochen 😉
Elli Eichhorn: Versprochen, dass der nächste Teamzuwachs eine Frau wird?
Marius: Nein. Wir sind eine Boyband bei Hotz’n’Plotz. Und das finden wir super. Scherz beiseite! Ja, wir versprechen es. Hoch und heilig.
Bewirb dich bei Hotz’n’Plotz Entertainment!
Bitte meldet euch unter Hotz’n’Plotz Entertainment, liebe Frauen. Wir suchen übrigens noch Mitarbeiter UND Mitarbeiterinnen, die uns auf dem Platz bei der Umsetzung der Lagerfeuer-Nacht helfen!!

Elli Eichhorn: Hallo, Herr Tausendsassa, neben deinen Qualitäten als Musiker und Naturpädagoge habe ich gesehen, dass wir bald auch noch als Blogger in diversen Tageszeitungen von dir lesen werden. Da wird deine Fangemeinde wachsen. Woraus schöpfst du dein Repertoire?
Marius: Also, nochmals: Ich gehe hoffend davon aus, dass ich keine Fans, sondern an meinen Inhalten interessierte Menschen habe. Justin Bieber hat Fans, die können auch kreischen und das ganze Fanprogramm. Das Repertoire schöpfe ich aus meiner Arbeit als ehemaliger Waldkindergärtner, Naturpädagoge, Kindermusiker- und Autor und aus meiner privaten Tätigkeit als Bapi.

Lagerfeuer Lied zum Reinhören…
Elli Eichhorn: Jetzt würde mich noch interessieren, welche gute Fee hat dir diese spektakuläre Zukunftsmusik vorhergesagt?
Marius: Dazu braucht man keine Fee – obwohl ich eine zu Hause habe, man braucht einen Traum und ein Ziel. Dieser Traum und der stetige Blick aufs Ziel machen einen unverwüstlich, unverwundbar und geduldig. Der Rest ist zum einen Glück und zum anderen ganz unromantisch Arbeit, Arbeit und noch einmal Arbeit.
Elli Eichhorn: Respekt! Das klingt klar und authentisch! Im Oktober bist du bei unserem Feuervogel Jubiläumsfest zu sehen und zu hören. Was bedeutet dir das, bei diesem besonderen Anlass dabei zu sein?
Marius: Das ist ein wenig so, wie wenn ich an einem Familienfest spielen würde. Ich wäre der komische Onkel aus Australien.

Elli Eichhorn: Okay, dann freuen wir uns, dich als komischen und waldig sympathischen Onkel aus dem Outback begrüssen zu dürfen. Vielen herzlichen Dank, dass du dir in all dem aktuellen Trubel Zeit genommen hast, um deinen grossen und kleinen Wald Fans Rede und Antwort zu stehen. Waldmanns-Dank!
Marius: Ich habe zu danken! Und ich grüsse alle mit einem herzhaften Waidmann’s olé!
Interview mit Marius Tschirky – Infothek Waldkinder – Informationsplattform Naturpädagogik, Redaktion: Christoph Lang,

Nadja Hillgruber, Gestaltung und Umsetzung, Bildredaktion: Nadja Hillgruber, http://www.infothek-waldkinder.org
Fotos: Marius Tschirky, Infothek Waldkinder