Mit der Fortbildung „Lernpfad zum / zur Wildgestalter*in“ folgst du selbstwirksam deinem individuellen Herzensweg

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The article in English

Fortbildungen, Weiterbildungen, Ausbildungen, es gibt sie wie Sand am Meer! Für alle Branchen, in allen Größen und für jedes Alter.

Ab Dezember 2018 startet der „Lernpfad zum / zur Wildgestalter*in“…komplett neue Wege in Sachen Fortbildung…

Wie funktioniert jedoch eine Fortbildung, die idealistische Projekte mit praktischem Wissen und einem Bärenanteil an Selbstwirksamkeit umsetzt? Fragen wir Lauritz Heinsch, den Entwickler der Humus-Festivals und Botschafter der Flake, klingt das alles ganz einfach. Der Tausendsassa sieht sich selbst gerne als Künstler, der seine Ideen mit Skulpturen vergleicht. Den Grundkörper bilden seine Herzensprojekte wie die Humus-Festivals und die Flake, die er als Vollzeit Projekte ins Leben gerufen hat, die ihm auch so gut gefallen, dass er sie niemals aufgeben würde. Ab Dezember 2018 startet er den „Lernpfad zum / zur Wildgestalter*in“. Damit geht er komplett neue Wege in Sachen Fortbildung, denn seiner Meinung nach ist Wissensvermittlung sehr exklusiv und teuer, so dass Zusatzausbildungen immer mehr zum Privileg werden. Mit seinem Fortbildungsprogramm vereine er die Begeisterung und Leidenschaft seiner idealistischen Projekte, bei

Die Inhalte der Module des Lernpfads sind innovativ, natürlich und selbstwirksam…

denen er bislang keine monetären Ziele verfolge, weil dies die ganze Philosophie kaputt mache. Nur einer völlig anderen Arbeit nachzugehen, um den Lebensunterhalt für sich und seinen Sohn zu finanzieren, damit würde er sich nicht treu bleiben, deshalb komme das für ihn auch nicht in Frage. Somit ist die Idee des Lernpfads geboren. Die Inhalte der Module des Lernpfads sind innovativ, natürlich und selbstwirksam. Welche Ziele die Inhalte konkret verfolgen beantwortet uns Lauritz in unserem Gespräch.

Neue Wege in Sachen Fortbildung wagt Lauritz Heinsch mutig mit seinem Lernpfad zum Wildgestalter*In
Neue Wege in Sachen Fortbildung wagt Lauritz Heinsch mutig mit seinem Lernpfad zum Wildgestalter*In

Du nennst den Lernpfad „Fortbildung zum Anfassen“ – was heißt das für dich?

Das heißt für mich, dass dies eine partizipative Fortbildung ist, damit ist nicht eine klassische Weiterbildung gemeint, wo die Teilnehmer nur zum Konsumieren hingehen, um Informationen zu verzehren. Denn in der Theorie oder in der Praxis gibt es meistens bei dieser Art von Bildung wenig Interaktion. Ich habe selber einige Fortbildungen gemacht, das 5-jährige Permakultur Design Studium, eine 3-jährige Wildnispädagogik-Ausbildung und eine Schreiner-Lehre. Dabei habe ich festgestellt, dass ich als Teilnehmer oft mit einer starken Erwartungshaltung zu diesen Seminaren kam. Nach einigen Beobachtungen dazu, habe ich festgestellt, dass Menschen nicht selten auch mit

Doch dann kam der Tag, als ich merkte, für mich wird es erst dann richtig spannend in einem Kurs, wenn die Teilnehmer mehr Eigeninitiative zeigen und mehr mitgestalten…

folgenden Einstellungen Seminare besuchen: Ich zahle viel Geld, dann will ich auch etwas geboten bekommen. Ich möchte gut essen und am liebsten bekocht werden. Die Informationen sollten mir in mund-gerechte Häppchen gefüttert werden. Das hat mir eine ganz Weile auch gut gefallen. Ich habe das teilweise auch gebraucht und die Weiterbildungen nutzte ich als Kurzurlaub oder auch als therapeutische Stunden. Das war sehr angenehm, sich dort fallen zu lassen in diesem Milieu mit Permakultur und Wildnispädagogik, wo es ja schon viel ums Herz geht. Doch dann kam der Tag, als ich merkte, für mich wird es erst dann richtig spannend in einem Kurs, wenn die Teilnehmer mehr Eigeninitiative zeigen und mehr mitgestalten. Das heißt sie erhalten mehr eigenen Freiraum. Ich stellte fest, es geht mehr darum, selber Verantwortung zu übernehmen und das macht die Fortbildung zum Anfassen. Das Gelernte direkt in den Alltag des Kurses zu integrieren ist der Ansatz, die Informationen fließen vom Mentor, nicht nur zum Teilnehmenden, sondern der Teilnehmende erhält auch mehr Raum eigenen Informationen rauszugeben. Draus ergibt sich ein Kreislauf an Informationen, der für alle nahrhaft ist.

Mit diesen Vorstellungen hast du dich auch deiner Verantwortung gestellt und bist neue Wege mit deinem Angebot gegangen. Gleich in der ersten Zeile auf deiner Homepage steht – „kindertauglich“ – Fortbildung mit Kindern im Gepäck – wie kann ich das verstehen?

Es ist eine Einladung, dass wir gemeinsam eine kindertaugliche Fortbildung gestalten können. Ich habe selbst immer wieder versucht, meinen Sohn auf Seminare mitzunehmen, aber es funktionierte nicht.

…kindertaugliche Fortbildung …

Diese Seminare sind einfach nicht gemacht für Menschen mit Kindern. Weil es auch zu wenig Teilnehmende mit Kindern auf solchen Veranstaltungen gibt, werden sie meist nicht berücksichtigt. Falls Veranstaltende planen, das Kinder mitkommen dürfen, planen das meistens nicht Eltern, sondern eben kinderlose Menschen.

In der Ausbildung ist es möglich, dass die eigenen Kinder zu den Modulen mitgenommen werden
In der Ausbildung ist es möglich, dass die eigenen Kinder zu den Modulen mitgenommen werden

Wie lassen sich Seminare mit Kindern gestalten?

Am besten gestalten Kinder ihre Räume selber. Wenn Anmeldungen mit Kindern da sind, schauen wir, dass wir das auch mit Kindern hinbekommen. Für die ganze Gruppe bedeutet es, ein zusätzliches Entschleunigen, in Form von Produktionseinbussen, weil nicht mehr so viel Input an Theorie in der Gruppe vermittelt werden kann. Aber wir können mehr Qualität reinbringen und wir können mehr Alltag und Integration reinbringen. Was bringt es 5 Bücher in so einem Kurs durchzunehmen, wenn man am Ende nur wenige Abschnitte an Wissen mitnimmt. Da ist es qualitativ viel schöner, zusammen am Feuer zu sitzen, zu essen und das Gefühl von Gemeinschaft zu haben und dabei den Austausch untereinander zu fördern. Diese Momente bleiben besser im Gedächtnis und wir pflegen Verbundenheit zum Anfassen.

Dieser Ansatz macht es für Familien viel entspannter, weil die Betreuungsangebote auch nicht um die Ecke sind. Die Teilnehmenden lernen nebenbei gleich noch, wie man sich eigentlich selbst finanziert, wenn man kein Geld hat, aber total begeistert von einer Sache ist. Oder wie sind die Spendenläufe in dem Lernpfad zu verstehen?

Das ist der Gedanke dahinter. Es gibt eine Eigenbeteiligung. Das ist auch ganz wichtig, habe ich festgestellt, ich habe auch viele Kurse Geld frei angeboten. Das Geld hat auch eine klare Mitteilung, was dennoch sehr schade ist.

…ich habe auch viele Kurse Geld frei angeboten

Meinst du kostenlose Weiterbildungen haben nicht den gleichen Wert, wie wenn man etwas bezahlen muss?

Das glaube ich, ist in vielen Köpfen noch drin. Meine Erfahrung ist, dass die Leute nicht kommen, wenn es kostenlos ist. Ich muss ja nicht hin, weil habe ja nichts bezahlt. Commitment ist leider noch stark mit Geld verknüpft.

Wir beobachten auch, dass die Verbindlichkeit im digitalen Zeitalter rapide abgenommen hat. Man kann sich so einfach und schnell mit diesen digitalen Hilfsmitteln abmelden. Wie siehst du das?

Ich glaube Verbindlichkeit kann durch soziale Beziehungen und die Bezugnahme aufeinander wieder erzeugt werden. Aber das muss erst einmal aufgebaut werden. Da ist Geld erst einmal ein Katalysator. Durch die Spendenläufe soll eine Exklusivität des Lehrpfads umgegangen werden und trotzdem haben wir ja Kosten, die anfallen. Unsere Mentoren, die bei der Fortbildung unterrichten wollen wir nicht unterbezahlen. Handouts für die Teilnehmende braucht es. Gute, biologische Lebensmittel zu kochen, wollen wir sicherstellen. Es gibt Materialaufwand während der Zeit und meine Stelle im Büro braucht auch eine Finanzierung. In der Summe sind es sehr hohe Kosten. Müsste

Man spricht vom Herzen und zeigt so eine volle Begeisterung…

man jeden Teilnehmenden die Weiterbildung selbst finanzieren lassen, würde die Ausbildung bei der Mindestteilnehmeranzahl von 15 Menschen pro Kopf Minimum 3.700 Euro kosten. Das können sich leider nur wenige leisten Ich glaube daran, wenn es jemandem richtig wichtig ist, dann spricht man auch mit anderen darüber. Man spricht vom Herzen und zeigt so eine volle Begeisterung. Wir brauchen dafür Geld! Es ist etwas anderes, wenn ich statt Spenden einzusammeln, fragen würde: Hey wir brauchen Lebensmittel oder hat jemand noch ein altes Zelt. Das wir also die Güter statt das Geld bekommen. Ich sehe jedoch noch einen weiten Weg, bis wir diesen Schritt machen können. Dort sind wir gesellschaftlich noch nicht angekommen. Dafür ist eben Geld ein Katalysator.

Verbindlichkeit kann durch soziale Beziehungen und die Bezugnahme aufeinander wieder erzeugt werden
Verbindlichkeit kann durch soziale Beziehungen und die Bezugnahme aufeinander wieder erzeugt werden

Wie meinst du das genau mit dem Katalysator?

Es gibt viele Leute, die würden gerne unterstützen, die können aber nicht mit Gütern oder Arbeitskraft unterstützen, wie sie es vielleicht gerne möchten. Diese Menschen haben jedoch Geld und wollen gerne mit Geld unterstützen. Die Spendenläufe sind das Experiment. Ich habe keine Ahnung, was dabei rauskommt. Aber wir sind komplett gemeinsam dafür verantwortlich, dass wir das Geld, das wir brauchen auch zusammensammeln. Wenn wir diese Beträge nicht einsammeln, müssen wir gemeinsam überlegen, wie gehen wir damit um. Wir können uns dann überlegen, ob wir ein Modul weglassen, oder ob wir das Modul nochmals als eine Ausschreibung reinstellen, dass man das anders buchen kann.

Das ist auch ein Kernelement der Ausbildung von Anfang an, die Finanzierung gemeinsam zu erarbeiten.

Wir müssen uns dann eben gemeinsam etwas überlegen. Der Umgang mit der Finanzierung ist dann nicht so zu verstehen: Das Geld ist nicht da, du veranstaltet deine Veranstaltung trotzdem, sieh mal zu, dass du das schaffst. Das ist auch ein Kernelement der Ausbildung von Anfang an, die Finanzierung gemeinsam zu erarbeiten. Daraus wächst der Bezug zu Geld noch viel mehr, als wenn jeder einzelne gesagt hätte, hier hast du 3700 Euro und sie uns auf den Tisch gelegt hätte.

Das Kernelement ist selbstwirksam aktiv für die Fortbildung mit Mitverantwortung und kollektiver Intelligenz sein. Wie wird dieser Ansatz in dem Fortbildungspaket gelebt?

Es gibt innerhalb der Ausbildung den Lernpfad und den Lehrpfad, das sind zwei unterschiedliche Sachen. Der Lernpfad ist das 1. Jahr der Fortbildung, da werden die Teilnehmenden die „Lernlinge“ genannt. Das 2. Jahr, das optional noch dazu gemacht werden kann, das ist der Lehrpfad, da sind sie dann „Lehrlinge“. Hier gibt es noch mal Vertiefungen in Wissensweitergabe und Wildnispädagogik. Die Personen die den Lehrpfad durchlaufen sind auch ganz stark in der beratenden Rolle, für den neuen Jahrgang der Lernpfad-Teilnehmenden. Sie sind dann beispielsweise Mentoren oder Berater, was die Spendenläufe

Auf dem Trail der Fortbildung wird für die Nachkommenden geschaut, das Mentoring und Lehren wird so gleich mitintergriert und gepflegt
Auf dem Trail der Fortbildung wird für die Nachkommenden geschaut, das Mentoring und Lehren wird so gleich mitintergriert und gepflegt

angeht. Damit haben wir die Integration schon gleich mit dabei, denn durch das Mentoring, das Lehren, lernt man auch noch mal ganz viel dazu. Ich stelle mir den Lernpfad wie einen Trail vor, der hier über 1000 Kilometer durch Deutschland geht. Wenn du diesen Pfad durchlaufen hast, schaust du, dass er frei für die Nachkommenden ist. Und Trail ist nicht irgendeine Metapher, sondern es geht dann tatsächlich darum Hecken für die anderen frei zu schneiden, Wege zu pflastern, die gefährlich sind, sie mit genug Trinkwasser an dem Pfad versorgen. Also, sie pflegen diesen Pfad. Das ist inhaltlich im 2. Jahr also dem „Lehrpfad“ gemeint.

Ich komme von einer langen Reise zurück oder komme frisch von der Schule oder habe das Studium abgebrochen. Ich suche nach neuen Perspektiven. Wie würdest du mir diese Ausbildung schmackhaft machen?

Ich bin davon weggekommen zu überzeugen, sondern versuche zu inspirieren. Ich glaube, die beste Inspiration ist, Schwellen abzubauen und auf einer gleichen Ebene miteinander zu kommunizieren. Mir ist dabei wichtig, dass man den gleichen Kanal zueinander erwischt. Ich möchte niemandem die Ausbildung aufdrängen. Die Personen, die sich bislang angemeldet haben, machten das aus einem

Die Personen, die sich bislang angemeldet haben, machten das aus einem inneren Impuls heraus…

inneren Impuls heraus. Für die Fortbildung wird es auch eine grosse Öffentlichkeitsarbeit geben und dann wird sich das weiter verbreiten. Vielleicht hat man sich bereits mit den Themen auseinandergesetzt und beschäftigt sich innerlich damit. Wenn die Zeit reif ist, findet man den Weg zu m eigenen Lernpfad und vielleicht ist das dann auch die Fortbildung, die ich anbiete.

Alleinerziehende, Menschen mit Zeit und Offenheit für eine gewisse Umstrukturierung und wenig Geld sind für die Fortbildung angesprochen
Alleinerziehende, Menschen mit Zeit und Offenheit für eine gewisse Umstrukturierung und wenig Geld sind für die Fortbildung angesprochen

Welche Zielgruppe sprichst du mit der Fortbildung an?

Für den Lernpfad gibt es eine inoffizielle Zielgruppe. Das sind überwiegend Menschen zwischen 18-28 Jahren, Leute die gerade aus der Schule kommen oder wie schon in deiner Frage gerade formuliert war, von einer Reise zurückkommen und nicht wissen, wohin ihr Weg führt.

Ich würde mich auch freuen, wenn 50-60-jährige sich anmelden…

Auch Alleinerziehende, Menschen mit Zeit und Offenheit für eine gewisse Umstrukturierung und wenig Geld sind angesprochen. Ich würde mich auch freuen, wenn 50-60-jährige sich anmelden, die würde ich gleich als Mentoren mit reinnehmen, weil ich es wichtig finde, neben Kindern auch ältere Menschen dabei zu haben.

Da fallen Begriffe in eurer Ausschreibung, die vielleicht nicht jedem geläufig sind. Was ist Flake?

Eine analoge Multisharing Plattform in 3D. Die Flake verkörpert das, was in meiner Vorstellung die Permakultur unter „fair share“ versteht. Es gibt 3 Ethikpunkte in der Permakultur, nämlich: Earth Care = Sorge um die Erde, People Care = Sorge um die Menschen, Faire Share = faires teilen und für mich schlägt die Flake voll in diesen Punkt hinein. Für mich ist das das „Teilen“. Das ist eine

Bedürfnisse und Fähigkeiten und die können transparent dargestellt werden…

Kunstinstallation von simpel ausgedrückt 12 schwarzen Bretter, an jedem dieser Bretter stehen Überschriften, wie z.B. Fähigkeiten Suche / Biete, Dinge Suche / Biete, Orte, Projekte, Veranstaltungen, Mitfahrgelegenheiten, regionale Vernetzungstreffen, Ideen, Fragen und so weiter. Es sind Bereiche, in denen Menschen auf der Basis des Teilens miteinander in Beziehung treten können. Jemand sucht: „Ich würde gerne 4 Akkorde auf der Gitarre lernen“ und jemand anders kann das. Die Flake ist eine Schnittstelle für Bedürfnisse und Fähigkeiten und die können transparent dargestellt werden. Oftmals müssen wir so lange um den heissen Brei reden, um an solche Informationen ran zu kommen, weil wir uns oftmals auch gar nicht trauen. Wir hatten mal das Experiment, dass wir unsere Bedürfnisse auf den Rücken geschrieben haben und schwuppdiwupp konnten wir in wenigen Stunden die Zettel abhängen, weil alle unsere Bedürfnisse befriedigt waren. Da gab es jemanden, der wollte neue Schnürsenkel, einer wollte ein Käsebrot oder brauchte ein neues Pflaster. Weil die Menschen ihre Bedürfnisse transparent dargestellt haben und die anderen es direkt

Oftmals müssen wir so lange um den heissen Brei reden, um an solche Informationen ran zu kommen, weil wir uns oftmals auch gar nicht trauen…

gesehen haben, konnten die anderen direkt helfen, weil sie es wiederum gesehen haben. Durch das transparent machen rückt das Ganze näher zusammen und wir treten schneller in Beziehung zueinander. Wir waren 2017 auf 17 Festivals und haben das auf jedem Festival ausprobiert. Was die Flake auch bietet, ist der Knackpunkt der Kommunikation, denn jeder macht sich zuerst einmal Gedanken, was seine Bedürfnisse und Fähigkeiten sind. Damit tun sich viele Menschen noch unheimlich schwer. Sie meinen, sie können keine Gitarre spielen, obwohl sie immerhin 2 Lieder spielen, aber sie geben es nicht zu, dass sie Gitarre spielen können. So etwas sagt man ja nicht von sich selbst. Obwohl es eine Fähigkeit ist, die man anderen beibringen kann, die überhaupt nichts können. Man neigt oft dazu,

Man neigt oft dazu, sein Licht unter den Scheffel zu stellen, weil man denkt, das ist ja nichts wert.

sein Licht unter den Scheffel zu stellen, weil man denkt, das ist ja nichts wert. Wir sind alle Teil einer extremen Leistungsgesellschaft, in der wir uns immer miteinander vergleichen. Darum geht es in dem Inhalt der Flake, dass wir alle etwas können, haben und einbringen. Uns darüber bewusstwerden und dies kommunizieren und die Karten offen auf den Tisch legen. Meine Haupterkenntnis in dem Jahr, als ich mit der Flake unterwegs war, dass es beim Teilen darauf ankommt, es freiwillig zu tun ist. Es gibt keinen Teilzwang. Es geht darum, von Herzen zu geben, wenn man es möchte. Es gibt auch Sachen bei mir, die will ich nicht teilen und die muss ich auch dann nicht teilen. Wichtig ist nur, dass ich dies klar kommuniziere. Eine Seite im Internet, die wir zur Verfügung stellen ist die Flake.world, damit kann sich jeder eine Flake selber bauen. Nachmachen erlaubt!

Wenn die Teilnehmer alle Module vom Lehrpfad durchlaufen, wo können sie nach 2 Jahren Fortbildung dann anfangen zu arbeiten?

Als Abschlussprojekt des Lernpfades designen die Teilnehmenden aus dem 1. Jahr ein eigenes Humus Festival. Die Grösse des Festivals ist frei wählbar, ob im kleinen Kreis oder für 60-120 Personen. Den Ort stelle ich zur Verfügung und den Rest dürfen sie selbst wählen. Daraus könnte sich jeweils ein ganz neues Jahrestreffen entwickeln. Ansonsten ist im 1. Fortbildungsjahr ein Permakultur Design Kurs enthalten, das ist der 72 stündige Internationale Kurs des Permakultur-Netzwerks. Wenn man den Kurs gemacht hat, kann man das Studium an der Permakultur-Akademie in Berlin anfangen. Damit kann

Wenn es Orte mit einem Arbeitseinsatz gibt, der im Idealfall inhaltlich unserem Modul entspricht, werden sie diesen Einsatz miteinbeziehen
Wenn es Orte mit einem Arbeitseinsatz gibt, der im Idealfall inhaltlich unserem Modul entspricht, werden sie diesen Einsatz miteinbeziehen

man nach unserem 1. Jahr die Weiterbildung in Permakultur weitermachen. Im 2. Jahr, also dem Lehrpfad ist eine 1-jährige Wildnispädagogik Ausbildung Bestandteil. Damit kann man an verschiedenen Wildnisschulen in Deutschland mit der Wildnispädagogik weitermachen oder sich in Waldkindergärten einbringen. Mit dem Zertifikat tun sich viele weitere Perspektiven auf. Ansonsten ist die Zeit, die man miteinander verbringt unglaublich lehrreich und wichtig und wirkt sich auf die Persönlichkeit jedes Einzelnen aus. In der Zeit wächst man allein und in der Gruppe und pflegt Mutter Erde. Diese 3 Ethikpunkte aus dem Dragon Dreaming werden wir dabei berücksichtigen.

Mir ist aufgefallen, dass bei den Mentoren für die Module nur eine Frau dabei ist, der Rest sind Männer. Wie kommt das?

Von den Anmeldungen der Teilnehmenden ist es tatsächlich halb halb und sehr heterogen. Als Mentorinnen haben wir bisher nur Nala und Linda. Ich sehe selber auch, dass es zu wenig Frauen unter den Mentorinnen gibt. Die männlichen Hauptmentoren sind Freunde von mir. Ich habe auch schon mit ihnen zusammengearbeitet. Wir werden auch Mentoren für 1-2 Tage oder einen halben Tag einladen, da werde ich gezielt darauf achten, noch mehr Frauen zu involvieren.

Die Reise auf dem Lernpfad führt durch ganz Deutschland. Was erwartet die Teilnehmer an den verschiedenen Lernorten?

Die Lernorte gehören Freunden von mir, das ist mir auch wichtig, weil wir mit den Lernorten während dem Lernpfad keine Verträge machen. Es gibt keine monetäre Entschädigung. Geplant sind jedoch sogenannte Ausgleichszeiten. Darunter verstehen wir, wenn es an einem dieser Orte einen Arbeitseinsatz gibt, der im Idealfall inhaltlich unserem Modul entspricht, werden wir diesen Einsatz miteinbeziehen. Das kann z.B. eine Lehmputzwand sein oder Ähnliches. Je weniger Geld, wir in die Hand nehmen müssen, desto näher kommen wir der Idee des Ganzen.

Das Gelernte direkt in den Alltag des Kurses zu integrieren ist der Ansatz, die Informationen fließen vom Mentor, nicht nur zum Teilnehmenden, sondern der Teilnehmende erhält auch mehr Raum eigenen Informationen rauszugeben.
Das Gelernte direkt in den Alltag des Kurses zu integrieren ist der Ansatz, die Informationen fließen vom Mentor, nicht nur zum Teilnehmenden, sondern der Teilnehmende erhält auch mehr Raum eigenen Informationen rauszugeben.

Das Besondere ist, dass wir zu den verschiedenen Lernorten, Lernfahrten anbieten werden. Drei unserer Mentoren, Fred, Richard und Nala werden mit zwei Kaltblütern und einer Kutsche von Modul zu Modul, die 1000 Kilometer durch Deutschland reisen. Die Idee ist, dass die Lernlinge, die drei mit dem Fahrrad begleiten. Weitere Ideen werden bereits entwickelt, beispielsweise das auf einem Fahrradanhänger ein Pizzaofen mitgenommen wird mit Musik und Flötenspiel. Damit möchte die Gruppe auf Zwischenstationen bei Freunden Tagesmärkte als Zirkus mit Handwerkern und Schnitzmeistern veranstalten.

Welchen Herzenswunsch erfüllst du dir mit diesem Projekt?

Ich versuche den Idealismus beispielsweise der Humus-Festivals und Flake mit dem Lernpfad verbinden, sodass sich die Projekte gemeinsam

Dafür schlägt mein Herz, denn ich könnte auch gar nicht etwas völlig anderes machen…

befruchten, unterstützen und stärken. Dafür schlägt mein Herz, denn ich könnte auch gar nicht etwas völlig anderes machen. Ich habe grosse Träume, was meine Projekte angeht. 2019 sind bereits vier Humus Festivals geplant. Die Ideen vermehren sich, die Zeit ist reif dafür, die positiven Rückmeldungen bestätigen dies. Ich sehe, dass es Früchte trägt, das motiviert mich. Noch sehe ich keinen Haken an meinen Ideen und solange ich keinen Haken daran entdecke, mache ich auch weiter. Ich merke aus der Begeisterung und Leidenschaft, von denen, die sich bereits angemeldet haben, dass es richtig ist, was ich tue und dann kann ich auch gar nicht anders.

Kontakt Links

Link Berlin Messe https://www.freiebildungsalternativen.de/ausbruch/

Link Humus Festivals http://humus-festival.de/

Link Flake http://flake.world/

Link Lernpfad zum / zur Wildgestalter*In www.wildgestaltung.de

Kontakt Lauritz Heinsch- Büro für sozialen Humusaufbau: www.sozialhumus.de

 Die Infothek Waldkinder ist ein Projekt unter dem Dach der Feuervogel Genossenschaft
Die Infothek Waldkinder ist ein Projekt unter dem Dach der Feuervogel Genossenschaft

Redaktionsleitung: Christoph Lang, Nadja Hillgruber

Redaktionelle Gestaltung und Umsetzung: Nadja Hillgruber, www.infothek-waldkinder.org

Bildnachweis: Fotografie  © Philipp Schöpflin

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