
Heilung der Erde durch biodynamische Medizin
Die Menschheit hat die Wahl, entweder gibt sie der Erde schleunigst wieder das an Zuneigung und Qualität zurück, welcher sie ihr beraubt hat, oder die Menschen verschlucken sich gewaltig an der bitterbösen Pille, die sich selbst eingebrockt haben.
Seit der landwirtschaftlichen Tagung in Dornach im Februar 2018, an der über neunhundert Besucher aus über 47 Länder teilnahmen, ist die positive Bedeutung biodynamischer Präparate noch offensichtlicher geworden. Nicht nur Landwirte können mit dieser biodynamischen Medizin den Boden beleben, sondern jeder Haus- und Kleingartenbesitzer, der Obst, Gemüse und Kräuter auf seinen Flächen anpflanzt, kann zum Medizinmann werden.

Die Stimme des Gedächtnisses
An den dreiundzwanzig verschiedenen Workshops, wie unter anderem «Präparatanwendung im Urban Gardening» oder «Schulung einer qualitativen Wahrnehmung mit Kristallisationsbildern und den Präparaten», sechs Fachforen und fünfzehn künstlerischen Kursen, wurden die internationalen Erfahrungen mehrsprachig ausgetauscht und vertieft. Jean-Michel Florin stimmte die Besucher in seinem morgendlichen Michael-Brief im grossen Saal ein:
Wie würde wohl die Geschichte eines 100-jährigen Baums klingen?
«Eine Pflanze ist mit einem Menschen vergleichbar, der auf dem Kopf steht. Die Wurzeln sind ihr Nervensystem und Gehirn. Die Blätter sind die Lungen. Die Wurzelaugen, die unter der Erde unterwegs sind, merken, dort ist die Welt viel ruhiger und stiller. Was die Wurzeln, also das Gehirn der Pflanze belebt, hängt davon ab, was die Wurzeln tief unten im Gestein finden. Das Gedächtnis der Erde ist in den Kieseln und Steinen der Erde in sehr langen Geschichten festgehalten.»
Wie würde wohl die Geschichte eines 100-jährigen Baums klingen, dessen Wurzeln viele Meter tief ins Erdreich wachsen? Bäume sind die Drüsen der Erde, durch sie fliessen die Säfte hinauf und vergeistigen sich und geben Geschichten frei. Im Vergleich zu der Geschichte eines Radieschens, das jeden Frühling aufs Neue wächst und deren Wurzeln max. 7 bis 10 cm tief ins Erdreich wachsen, kann man sich fragen: Welche Geschichte wird gehaltvoller sein?
Die Zeit ist reif für neue Geschichten
Es sind neue Geschichten, die darauf warten, dass sie den Kindern durch Naturpädagogen erzählt und an sie weitergetragen werden. Über Pflanzen, deren lange Wurzeln im belebten Boden viel besser wachsen als im überdüngten, vergifteten Erdreich. Ihre Pflanzenkeime nehmen die Geschichten der Kiesel in sich auf, ebenso wie Kalium, Phosphor, Magnesium, Stickstoff und Kalzium. Ihre Wurzeln werden durch diese Mineralien und Geschichten angeregt und fördern die Reifequalität der Pflanzen. In den Geschichten sind die Elementarwesen verankert, die hier auf der Erde die Pflanzen umhegen und pflegen und für die Biochemie zuständig sind. Es sind die kleinen Elfen, Zwerge, Undinen und Sylphen, die mythologischen Naturgeister, die dabei helfen, dass die Pflanzen nicht wie Steine verhärten, sondern geschmeidig weich, biegsam im Wind der Sonne entgegenwachsen. Die persönliche Vorstellungskraft der Kinder wird angeregt, welche Form und Gestalt die kleinen Naturgeister annehmen, die Fantasie des Zuhörers wird genauso wie der Boden belebt.

Es ist tiefes und altes Wissen, das mit den neuen Geschichten geweckt werden kann. So tief wie die Wurzeln der Bäume. Um die Geschichten erzählen zu können, braucht es eine fröhliche, achtsame Sichtweise und Empfindsamkeit in Richtung Natur und Erde.
Impulse für die naturpädagogische Arbeit mit biodynamischen Präparaten
Naturpädagogen habe vielfältige Möglichkeiten, Kindern zu erzählen, dass mit den biodynamischen Präparaten in Erde und Natur ein wunderschöner Selbstheilungsprozess angeregt werden kann. Ähnlich dem Selbstheilungsprozess, angeregt durch homöopathische Globuli; zum Beispiel Arnica Globuli, die uns helfen, wenn wir selber einmal eine kleine Verletzung haben.
Pädagogen in Naturgärten können mit den Kindern spielerisch die Präparate selbst herstellen. Zusammen klopfen sie die dunkelerdige Masse aus den Hörnern und stellen Kompostpräparate her. Da jede gute Medizin angerührt werden muss, können die Kinder in den Prozess des Rührens miteingebunden werden. Der gesamte Inhalt eines Kuhhorns muss mit dem Wasser in eine gründliche Verbindung gebracht werden. Erst nach einer guten Durchmischung der Präparate mit dem Wasser kann die Medizin verteilt werden.
Natürliche Intuition der Kinder für die biodynamische Bodenbelebung
Eine andere Vorstellung ist, die Kinder als Boden- oder Pflanzendoktoren mit ihrer Präparatkiste, die Wunden der Erde heilen zu lassen. In dem sie mit den Feldspritzen durch die Beete laufen und Pflaster z.B. aus Mäusdorfer Rottelenker verteilen. Dieses Fladenpräparat kann als trockenes, konserviertes Hilfsmittel in Kompost, Gülle, sowie bei der Flächenkompostierung und auch bei der Umstellung auf den biologisch-dynamischen Landbau eingesetzt werden.

Denkbar sind auch gefüllte Giesskannen, die mit Kompostpräparaten aus Schafgarbe, Kamille, Brennnessel, Löwenzahn, Eichenrinde und Baldrian gefüllt sind. Sie werden in kleinen Mengen im Kompost, Mist und Jauche beigegeben. Sie fördern eine kontrollierte Verrottung im Boden. Kinder haben diese besondere Energie, die sie mit der Erde verbindet, weshalb Pflanzen aus Kinderhänden auch viel besser wachsen. Baldrianblüten-Extrakt fördert die Blühfreudigkeit und Blütenfülle bei allen Pflanzen und schützt vor Bodenfrost.
Sie lernen spielerisch nebenbei, ohne es zu merken, dass Nahrungsmittel harmonisch wachsen können…
Mit der kindlichen Energie und den neuen Geschichten, die Naturpädagogen ihnen erzählen, lassen sich die Böden mit der Bodenbelebung der biodynamischen Präparate wieder vitaler machen. Sie lernen spielerisch nebenbei, ohne es zu merken, dass Nahrungsmittel harmonisch wachsen können. Jedes Kind wird mit Empathie geboren und tritt mit der Erde in Verbindung. Es ist in der Lage, die verletzten Wunden wieder zu heilen. Wenn in den Naturgärten den Kindern in Geschichten erzählt wird, dass die Sylphen, also die Luftgeister, den Geschmack und das Aroma der Früchte verbessern, weil sie im Frühjahr Hornkiesel auf die zart wachsenden Blätter sprühen, werden die Kinder ein inneres Verständnis aufbauen und herzhaft in die Früchte beissen und dabei die Vorstellung haben, dass die kleinen Luftgeister dafür gesorgt haben, dass die Frucht so erdbeerig schmeckt.

Das Herz der biodynamischen Agrikultur
In einer Zeit, in der wir der Erde mehr geraubt haben, als sie hat, ist es wichtiger denn je, ihr dringend wieder mehr zurückzugeben. Es ist längst mit wissenschaftlichen Versuchen bewiesen, dass Demeter-Bauern der Natur mehr zurückgeben, als sie durch die Bewirtschaftung nehmen. Das Herz der biodynamischen Agrikultur sind die Präparate, die für die biologisch-dynamische Landwirtschaft charakteristisch sind. Die Tagung sollte inspirieren, mit neuen Erkenntnissen bereichern und durch intensiven Erfahrungsaustausch ermutigen. Zu der Tagung waren Landwirte, Gärtner, Winzer, Obstbauern, Kräuterproduzenten, Berater & Forscher, Studenten und Lehrlinge, Händler, Köche und Naturpädagogen eingeladen.
Es ist längst mit wissenschaftlichen Versuchen bewiesen, dass Demeter-Bauern der Natur mehr zurückgeben, als sie durch die Bewirtschaftung nehmen.
Es ist längst mit wissenschaftlichen Versuchen bewiesen, dass Demeter-Bauern der Natur mehr zurückgeben, als sie durch die Bewirtschaftung nehmen.
Fazit
Es war eine Tagung, bei der sich mehrere Generationen mit gegenseitigem Respekt begegneten. Engagierte und wissenshungrige Menschen, die sich voller Tatendrang, für die Nutzung der Präparate interessierten. Neugier traf Weisheit und Mut begegnete Erfahrung. Die Besucher strahlten Gelassenheit aus und hörten sich wechselseitig interessiert zu. Hoffnung keimt auf, bei den Zukunftsplänen dieser jungen Menschen, die ihre Landwirtschaft selbst in die Hand nehmen wollen. Darstellungen aus allen Erdteilen mit neuen Erkenntnissen bereicherten die Tagung und gaben den Teilnehmern biodynamische Impulse mit auf ihren Weg.
Die Welt der Pädagogen könnte in den Präparaten eine Chance sehen, um eine achtsame und sorgfältige Beziehung zur Erde und der mehr-als-menschlichen Natur zu erneuern. Naturpädagogen könnten ihre liebevolle Pädagogik bereichern mit einem grossen Schatz an Bildern, Geschichten, Wissen, Erkenntnisse und Kreativität. Es lohnt sich über den Rand des Tellers oder in den Ur-Grund des Bodens zu schauen und zu horchen, um sich vielfältig bereichern zu lassen.

Präparate Bezug in der Schweiz: Bei der Gärtnerei am Goetheanum in CH-4143 Dornach gaertnerei@goetheanum.ch
Redaktionsleitung: Christoph Lang, Nadja Hillgruber
Redaktionelle Gestaltung und Umsetzung: Nadja Hillgruber, www.infothek-waldkinder.org
Bildnachweis: Fotografie © Infothek Waldkinder
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